Friday, June 03, 2005
German Press About All Saints Catholic Church in Berlin, Germany
Berliner Zeitung
Dienstag, 31. Mai 2005
"Alle Heiligen" wollen nicht mit Konservativen zusammengehen
Nach Briefen aus aller Welt will Erzbistum nachgeben
Marlies Emmerich
DAHLEM. Es sind rund 300 englischsprachige Katholiken, die dem Erzbistum Berlin große Sorgen machen. Seit Wochen wehrt sich die Gemeinde "All Saints" (Alle Heiligen) am Hüttenweg dagegen, ihre Kirche aufzugeben. Nach bisherigen Plänen sollen die Gläubigen Mitte Juni mit der Gemeinde St. Bernhard zusammengehen. In der einstigen Militärkirche dürften die Pfarrer Klaus Mertes und Ralf Klein dann nicht mehr die Eucharistie feiern.
Doch Gemeindevorstand Howard Eyth würde dem Erzbistum gar nicht die Schlüssel des Hauses herausgeben. "Wir werden geopfert", sagt Eyth empört. Dies sieht nach langem Gezerre das Erzbistum inzwischen wohl ähnlich. "Wenn der Schaden größer ist als der Nutzen, muss man neu nachdenken", sagt Bistumssprecher Stefan Förner. Es werde geprüft, ob eine für beide Seiten befriedigende Lösung möglich sei. Förner sagt aber zugleich, dass fremdsprachige Gemeinden wegen des Sparkurses nicht mehr - wie bisher - auf einen eigenen Standort beharren könnten. Ein Treffen am Freitag wurde vom Bistum aber wieder abgesagt.
"Es hat Briefe aus aller Welt an das Erzbistum gegeben", sagt Eyth. Militärs aus den USA oder in anderen Erdteilen stationierte US-Soldaten hätten wütende Protestschreiben geschickt. Viele von ihnen seien in der einstigen Militärkirche getauft worden oder hätten dort geheiratet. "Die Entscheidung von Kardinal Sterzinsky ist wegen des massiven Widerstands in Frage gestellt", sagt Eyth. Der Gemeindevorstand spricht von einem Willkürakt. Als eigenständiger Verein sei "All Saints" nämlich gar nicht abhängig vom Geld der Kirchenleitung. Auch die Pacht bezahle man selbst. Offenbar handele es sich um einen "Deal", weil sich die Katholiken von Bernhard nicht, wie beabsichtigt, mit der Gemeinde Rosenkranz vereinigen wollten. Bei einer solchen Verweigerung aber würde die Bischofskonferenz wiederum zugesagte Sanierungsbeiträge stoppen. Vor allem stört den engagierten Amerikaner, dass die zur Fusion vorgesehene Gemeinde als sehr konservativ gilt. Pfarrer Gillessen gestatte es weiblichen Ministranten nicht, am Altar mitzuwirken, bestätigt der Bistumssprecher. In einem Punkt gibt er Eyth Recht: "Es geht nicht ums Geld." Vielmehr könne ein Verein langfristig nicht als Gemeinde wirken. Dies widerspreche der Tradition.
Fremdsprachige katholische Gemeinden
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/453275.html?2005-05-31
All Saints Catholic Community (Alle Heiligen Katolishe Gemeinde)
http://www.all-saints-berlin.de/
Dienstag, 31. Mai 2005
"Alle Heiligen" wollen nicht mit Konservativen zusammengehen
Nach Briefen aus aller Welt will Erzbistum nachgeben
Marlies Emmerich
DAHLEM. Es sind rund 300 englischsprachige Katholiken, die dem Erzbistum Berlin große Sorgen machen. Seit Wochen wehrt sich die Gemeinde "All Saints" (Alle Heiligen) am Hüttenweg dagegen, ihre Kirche aufzugeben. Nach bisherigen Plänen sollen die Gläubigen Mitte Juni mit der Gemeinde St. Bernhard zusammengehen. In der einstigen Militärkirche dürften die Pfarrer Klaus Mertes und Ralf Klein dann nicht mehr die Eucharistie feiern.
Doch Gemeindevorstand Howard Eyth würde dem Erzbistum gar nicht die Schlüssel des Hauses herausgeben. "Wir werden geopfert", sagt Eyth empört. Dies sieht nach langem Gezerre das Erzbistum inzwischen wohl ähnlich. "Wenn der Schaden größer ist als der Nutzen, muss man neu nachdenken", sagt Bistumssprecher Stefan Förner. Es werde geprüft, ob eine für beide Seiten befriedigende Lösung möglich sei. Förner sagt aber zugleich, dass fremdsprachige Gemeinden wegen des Sparkurses nicht mehr - wie bisher - auf einen eigenen Standort beharren könnten. Ein Treffen am Freitag wurde vom Bistum aber wieder abgesagt.
"Es hat Briefe aus aller Welt an das Erzbistum gegeben", sagt Eyth. Militärs aus den USA oder in anderen Erdteilen stationierte US-Soldaten hätten wütende Protestschreiben geschickt. Viele von ihnen seien in der einstigen Militärkirche getauft worden oder hätten dort geheiratet. "Die Entscheidung von Kardinal Sterzinsky ist wegen des massiven Widerstands in Frage gestellt", sagt Eyth. Der Gemeindevorstand spricht von einem Willkürakt. Als eigenständiger Verein sei "All Saints" nämlich gar nicht abhängig vom Geld der Kirchenleitung. Auch die Pacht bezahle man selbst. Offenbar handele es sich um einen "Deal", weil sich die Katholiken von Bernhard nicht, wie beabsichtigt, mit der Gemeinde Rosenkranz vereinigen wollten. Bei einer solchen Verweigerung aber würde die Bischofskonferenz wiederum zugesagte Sanierungsbeiträge stoppen. Vor allem stört den engagierten Amerikaner, dass die zur Fusion vorgesehene Gemeinde als sehr konservativ gilt. Pfarrer Gillessen gestatte es weiblichen Ministranten nicht, am Altar mitzuwirken, bestätigt der Bistumssprecher. In einem Punkt gibt er Eyth Recht: "Es geht nicht ums Geld." Vielmehr könne ein Verein langfristig nicht als Gemeinde wirken. Dies widerspreche der Tradition.
Fremdsprachige katholische Gemeinden
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/453275.html?2005-05-31
All Saints Catholic Community (Alle Heiligen Katolishe Gemeinde)
http://www.all-saints-berlin.de/
